Der Teil des Gehirns, der für das autobiografische Gedächtnis („explizites Gedächtnis“ - Inhalte, die aktiv gelernt wurden und die auch wieder aktiv abgerufen werden) verantwortlich ist, ist bis zum Alter von 5 Jahren noch schlecht gebildet. Während es also wahr ist, dass ein Kind vor allem in den ersten zwei Lebensjahren, möglicherweise bis zum fünften Lebensjahr, keine „visuelle Erinnerung" an seine Kindheit hat, sind die Erinnerungen dennoch tief im Gehirn gespeichert.
Wie geht das?
Wir haben eine zweite Art von Erinnerung, die, vor allem unter negativen Umständen, ab dem Zeitpunkt unserer Geburt aktiv und aufnahmefähig ist. Es gibt sogar Hinweise darauf, dass dieses Gehirn sogar schon pränatal - im Mutterleib - kodiert wird: das „implizite Gedächtnis“.
Das implizite Gedächtnis ist unbewusst, automatisch und beinhaltet das Lernen auf zellulärer Ebene. Unsere Emotionen sind in unserem Körper gespeichert. Während wir also in unseren ersten Lebensjahren vielleicht nicht abspeichern, was genau passiert ist, behalten wir die Empfindungen und Auslöser dieser Vorfälle für immer in uns.
Wir erinnern uns auf zellulärer Ebene an das Gefühl: allein, ausgelacht, missverstanden, verletzt oder ignoriert worden zu sein.
Wiederholte Erfahrungen wie diese prägen das Gehirn - für immer. Unsere Entscheidungen als Eltern zählen - jede einzelne Entscheidung, die wir am Tag und jede einzelne Entscheidung, die wir in der Nacht treffen. Wie wir auf unsere Kinder eingehen oder nicht eingehen. Wir Eltern machen den Unterschied.