Bekommen Babys und Kleinkinder mit, wenn sich Eltern streiten?
JA.
Hat es Auswirkungen auf ihre Entwicklung?
JA.
Sogar dann, wenn sie gerade schlafen?
JA.
Alle Erfahrungen in den ersten Lebensjahren verändern das sich entwickelnde Gehirn. Bislang wusste man , dass sich schwerer Stress - also zum Beispiel sehr streitende Eltern - auf Kinder und ihre neurobiologischen Funktionen auswirken. Doch nun gibt es auch Studien, die untersuchen, wie "moderate Stressoren" (also zum Beispiel eine Diskussion von Eltern) einen Säugling beeinflussen, während er schläft.
Das Ergebnis: Tatsächlich verarbeitet das Gehirn von Babys den emotionalen Tonfall und eine gereizte Sprache auch während dem Schlaf. Es sind jene Hirnregionen aktiv, die mit der Emotions- und Stressreaktivität und -regulierung zu tun haben (so zum Beispiel der rostrale anteriore cinguläre Kortex, Caudatus, Thalamus und Hypothalamus).
P.S.: Und ganz wichtig - die Botschaft hier ist nicht: Alles herunterschlucken und keine Meinungsverschiedenheiten mehr austauschen. Harmoniediktatur ist genau so schlimm für Kinder. Es geht vielmehr darum, die Sensibilität von Kindern ernst zu nehmen und ihnen von Anfang an zu zeigen, wie Dissens und Meinungsverschiedenheiten in einem echten DIALOG (der nicht nur aus reden, sondern auch aus zuhören besteht) besprechbar gemacht wird.
Quellen:
Graham AM, Fisher PA, Pfeifer JH. What sleeping babies hear: a functional MRI study of interparental conflict and infants' emotion processing. Psychol Sci. 2013 May;24(5):782-9.