„Das Maß an Kooperation, das Eltern von ihren Kindern erhalten, entspricht in der Regel dem Maß an Verbundenheit, das Kinder mit ihren Eltern empfinden.“ Pam Leo
"Ich habe dich gewarnt. Wir gehen jetzt!" sagt sie. Er schüttelt den Kopf, würde gerne noch bleiben. "Ich zähle bis drei! Eins, zwei...„
„Ich bin durstig. Bekomme ich noch ein Wasser?", bittet er. "
„Gut, aber schnell!", sagt sie und ruft die Kellnerin. "Ich möchte noch ein Wasser", sagt er. "Hast du nicht etwas vergessen? Wasser...BITTE!", korrigiert sie ihn. Es scheint ihm peinlich zu sein, er wiederholt das "BITTE".
Kannst du dir diese Szenen vorstellen? Anhand der Sprache nimmt man an, dass es Eltern mit Kind sind. Es wäre unhöflich, so mit einem anderen Erwachsenen zu sprechen. Aber wenn die Worte für einen Erwachsenen respektlos sind, wieso sind sie dann gegenüber Kindern in Ordnung? Dieselben Worte sind für ein Kind ebenso respektlos.
Immer wieder höre ich solche Gespräche, zB in Cafés. So viele Eltern sprechen dieselbe Sprache. Aber warum?
In der Erziehung von früher waren forsche, oft respektlose Worte zu Kindern normal. Vielleicht haben wir auch selbst damals solche stereotypen Ausdrücke gehört und als normal akzeptiert. Aber wenn wir nicht bewusst bewerten wird sich das wiederholen.
Eines der emotionalen Grundbedürfnisse eines Kindes ist es, mit Respekt behandelt zu werden. Es ist das Herzstück einer starken Eltern-Kind-Bindung.
Erwachsene sagen häufig Floskeln zu ihren Kindern, wenn sie versuchen, ihnen Manieren beizubringen. Und ja, Kooperation, soziales Verhalten, Empathie, all das ist sehr wichtig. Und Kern meiner Vision von Good Parenting.
Aber Kleinkinder aufzufordern, "bitte" und "danke" zu sagen, ohne dass ihr Gehirn fähig ist, sich in die andere Person hineinzuversetzen; oder sie zu zwingen, Spielzeug zu teilen (würdest DU im Café dein Handy teilen?), sind Beispiele für gut gemeintes, aber respektloses Verhalten. Es führt NICHT dazu, gutes Verhalten zu lernen. Sondern eher dazu, dass sie sich gedemütigt, lächerlich fühlen.
Und wenn Kinder sich so fühlen, gehen sie in eine Kampf-Flucht-Reaktion, und dann ist Lernen unmöglich. Egal, wie sehr wir lehren wollen.