Kennst du die „übertriebenen Dramen“ kleiner Kinder? Die gebrochene Banane, das falsch geschnittene Brot...in unseren Augen eine Kleinigkeit, in ihren Augen ein Weltuntergang. Aber warum „stellen sie sich so an“?
Kinder, die gerade am Anfang der Autonomiephase stehen, scheinen häufig von Kleinigkeiten völlig aus der Bahn geworfen zu sein. Das falsch geschnittene Brot, die zerbrochene Banane, der andersfarbige Teller...ein für uns Erwachsener unwichtiger Grund führt zu Weinen, Schreien, Wutausbrüchen.
„Stell’ dich nicht so an! Es ist doch total egal, ob die Banane nun in der Mitte geteilt ist oder nicht. Dann isst du eben gar nichts!” - typische Gedanken oder sogar Sätze, die Eltern in den Kopf schießen. Doch woran liegt es, dass kleine Kinder bei so augenscheinlichen Kleinigkeiten völlig die Fassung verlieren?
Dafür hilft es zu verinnerlichen, dass Kinder noch Anfänger in der großen Welt sind. Anfänger mit einem Gehirn, das noch höchst unreif ist (Graf & Seide, 2022): Dieses Gehirn, mit dem sie als Kleinkinder ausgestattet sind, ist noch nicht fähig, mit Unvorhergesehenem umzugehen. Das Kind hatte vor, eine ganze Banane zu essen. Eine zerbrochene Banane ist für ein Kind eine völlig unerwartete Planänderung - für das Gehirn eine sogenannte „Inkohärenz”. Was für uns Erwachsene wie eine Lappalie aussieht, ist für unsere Kinder unlösbar, da ihr Gehirn noch nicht so weit gereift ist, dass es Planänderungen aushalten kann: Irrationalität in erwachsenen Augen ist in kindlichen Augen dabei durchaus Logik.
Was hilft nun also, mit einer solchen Situation umzugehen? Immer wieder eine Reservebanane dabei haben? Nicht unbedingt. Viel wichtiger, als das, was wir in dem Moment tun, ist, wie wir mit den Gefühlen umgehen. Mitfühlend nicken, auf den Arm nehmen und die Enttäuschung über das zerbrochene Obst teilen. Halt geben. Begleiten, bis sie den nächsten kognitiven Meilenstein - die Planänderung - erreichen (Graf & Seide, 2022).
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