Wie unsere Eltern und Großeltern lebten, sich ernährten und ob sie emotional verletzt wurden, wird an uns und unsere Kinder vererbt – über biochemische Muster in den Zellen, mit denen sie uns zeugten. Und wir geben genau diese weiter, wenn wir unsere Kinder zeugen.
Ängste, frühe Trennung oder persönliches Trauma setzen sich nicht nur im Gedächtnis fest, sondern auch in den Genen - über drei (!) Generationen hinweg. Söhne und Enkel von Männern, die sich als Kinder üppig ernährten, ein stark erhöhtes Risiko für Herzerkrankungen und Diabetes haben. Kindern und Enkel von Kriegsveteranen leiden überdurchschnittlich oft an Persönlichkeitsstörungen - auch wenn sie es selbst gar nicht erlebten.
Auch Trennungen im jungen Alter wirken nicht nur auf das eigene Leben, sondern das der Kinder und Enkel (Gapp & Mansuy, 2023). Denn für ein Kind ist es traumatisch, wenn es früh von der Mutter getrennt wird. Auch Angst vor bestimmten Gerüchen wird an Enkel und Urenkel weitergegeben.
Das Besondere: Dass die nächste Generation leidet, auch wenn sie selbst kein Trauma erlebt, ist nachvollziehbar. Denn sie wurde von traumatisierten Müttern großgezogen. Doch selbst wenn diese Kinder von UNtraumatisierten Leihmüttern großgezogen wurden, litten sie unter dem Trauma (Dias & Ressler, 2014).
Das zeigt: Erfahrungen werden auch auf BIOLOGISCHEM Weg vererbt. Sie verändern Struktur und Funktion des Nervensystems unserer Nachkommen - und zwar schon, bevor wir ein Kind zeugen, über Ei- und Samenzellen. So vererben wir Phobien oder Angststörungen an unsere Kinder und Enkel, vielleicht sogar ohne, dass wir das Trauma selbst erlebt haben.